Die beliebtesten Einfamilienhäuser verfügen heutzutage über ein ausgebautes und bewohnbares Dachgeschoss. Zimmer mit Dachschräge sind sehr gemütlich und anmutig, aber sie haben auch spezielle Anforderungen. Eine dieser Anforderungen ist die Auswahl geeigneter Dachfenster, um eine optimale Nutzung des Tageslichts und eine effektive Beleuchtung des Raumes zu ermöglichen.
Fällt die Wahl hinsichtlich Anzahl und Größe, aber auch der Anordnung der Dachfenster nicht gut durchdacht aus, verspielen wir u.U. den Charme unseres Eigenheims und fühlen uns auf Dauer unwohl in schlecht ausgeleuchteten Räumen.
Worauf sollte man achten, um sowohl persönlich passende Dachfenster zu finden als auch einen höheren Wohnkomfort zu genießen? Es gilt einige Faktoren berücksichtigen:
Heutzutage gibt es ein sehr breites Größenangebot von Dachfenstern bei den meisten Herstellern, um unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen Rechnung zu tragen. Die schmalsten liegen bei einer Breite von 55cm, aber es gibt auch solche mit 134cm. In der Höhe bewegen wir uns im Standard von 78cm bis zu 160cm, aber es gibt auch spezielle Fenster, die eine Höhe von bspw. 255cm erreichen. Die Breiten und Höhen sind auch nicht beliebig kombinierbar, sondern die Größen werden von den Herstellern festgelegt und sind teils auch technisch bedingt nicht anders wählbar. Die populärsten Maße von Dachfenstern sind 78×118 cm und 78×140 cm, weil die Breite 78cm zwischen die meisten Dachsparren passt. Bei Fenstergrößen muss beachtet werden, dass es sich sich jeweils um das Außenmaß der Dachfenster handelt, also inkl. der Rahmenelemente. Das Scheibenlichtmaß ist also kleiner.
Leider machen es uns die Dachfensterhersteller nicht leicht und kennzeichnen die gleiche Dachfenstergröße mit unterschiedlichen Symbolen: z.B. wird ein 78×140 cm Fenster bei VELUX mit "MK08" gekennzeichnet, bei FAKRO und OptiLight "07", bei RoofLITE "M8A" und bei Roto und SkyLight "7/14". Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen haben aber die Dachfenster verschiedener Hersteller in der gleichen Größe nahezu identische Außenmaße. Erwähnenswert ist dabei auch, dass der zusätzliche Buchstabe "K" in der Velux-Bezeichnung die neueste Fenstergeneration von VELUX kennzeichnet. Die vorherige Generation hatte ein Symbol z.B. für 78x140cm "M08" und nicht "MK08".
Wer richtig plant, bekommt einen deutlich höheren Lichteinfall. Es lohnt sich also, die Dachfenster auf die vorliegenden Gegebenheiten abzustimmen.
Betrachten wir zunächst die Ausrichtung. Natürlich ist die, je nach Grundriss des Dachgeschosses, nicht unbedingt frei wählbar. Aber generell gilt, für optimale Ausleuchtung sollten Fenster nach Möglichkeit in unterschiedliche Himmelsrichtungen zeigen. Nach Osten und Westen ist optimal, da man früh morgens bis spät abends das Sonnenlicht optimal nutzen kann und zudem die Sonneneinstrahlung nicht zu stark ist. Ausrichtung nach Süden ergibt den stärksten Lichteinfall, so dass auch in dunklen Wintermonaten noch eine angenehme Helligkeit eingefangen werden kann. Aber ohne einen Hitzeschutz durch Markise oder Rollladen wird sich das Dachgeschoss dann sehr stark aufheizen im Sommer. Fenster nach Norden ergeben eher weniger Sinn, da sie wenig Licht einfangen. Oft werden hier bewusst kleine Fenster eingebaut, zur Ergänzung, oder bewusst große, um das wenige vorhandene Licht optimal zu nutzen.
Um nun herauszufinden, wie viele Dachfenster in welchen Größen man braucht, um die bestmögliche Tageslicht-Beleuchtung zu erreichen, muss man ein wenig rechnen. Es gibt verschiedene Ansätze, die man verfolgen kann.
Neben der Fensterbreite spielt auch die Höhe beim Lichteinfall natürlich eine Rolle. Welche Höhe sich am besten eignet, hängt wiederum von der Dachneigung ab. Generell gilt hier: je geringer die Dachneigung, desto länger sollten die Dachfenster sein.
Schwingfenster sollten so eingebaut werden, dass die Unterkante des Fensters sich in einer Höhe von etwa 90-120 cm über dem Boden befindet und die Oberkante des Fensters bei 180-200 cm. So hat man sowohl im Sitzen als auch Stehen einen guten Blick nach draußen. Je nach Dachneigung reicht dazu schon ein 98cm hohes Dachfenster aus (52-90° Neigung), aber bei geringer geneigten Dächern (41-54°) wäre eher eine Dachfensterhöhe von 1,4m empfehlenswert.
Klappschwingfenster können etwas weiter oben eingebaut werden, hier reicht als Unterkante 1,2m aus. Aber auch hier gilt, je geringer die Neigung, desto länger sollte das Fenster sein.
Beim Einbau ist natürlich auch immer darauf zu achten, wie ein Dachfenster bedient wird. Ein Griff unten, wie es die meisten Hersteller verwenden, erlaubt eine bequeme Öffnung, das Dachfenster wird aber u.U. etwas höher eingebaut, damit man sich beim Öffnen nicht bücken muss. Auch erlaubt der etwas höhere Einbau, bsp. Möbel unter das Dachfenster zu stellen, ohne den Bedienkomfort einzuschränken. Liegt die Griffleiste oben, wie bei Velux, sollten die Dachfenster eher etwas tiefer montiert werden, um eine Erreichbarkeit zu gewährleisten.
Bei der Planung der richtigen Anzahl der Dachfenster sollte man auf jeden Fall beachten, dass die Anzahl und Größe der Dachfenster nicht übertrieben werden. Denn Dachfenster agieren auch als Wärmebrücken in der Dachdämmung, es gelangt mehr Wärme aus dem Raum als durch die Wände bzw. Die gedämmte Dachschräge. Daher lohnt es sich, bei der Kaufentscheidung auch auf gute Dämmparameter der Dachfenster zu achten.
Neben den Standardlösungen, also dem Einbau klassischer Dachfenster, kann man auch auf Sonderlösungen zurückgreifen, um ein lichtdurchflutetes Dachgeschoss zu erhalten. Es gibt bspw. Besonders große Panorama-Dachfenster oder Dachbalkonfenster, die besonders viel Licht einfangen. Oder man fügt einem klassischen Dachfenster ein unteres Zusatzelement hinzu, worüber sich auch Kinder freuen, die somit ungehinderten Blick nach draußen haben. Ideal ist auch der Einbau mehrerer Dachfenstern nebeneinander – derart große Fensterflächen lassen Dachzimmer besonders groß und freundlich erscheinen.
Mehr über die verschiedenen Fenstertypen und ihre Eigenschaften erfahren Sie in unserem Artikel: Welche Arten von Dachfenstern gibt es?
Die meisten Dachfenster werden auf der Dachlattung montiert - sie haben oben und unten am Rahmen vormontierte Befestigungswinkel. Diese Montageart bietet sich bspw. an, wenn der Sparrenabstand viel größer als die Dachfensterbreite ist (Bild 1). Bei einer anderen Montageart werden die Dachfenster direkt am Sparren befestigt – die vormontierten Winkel werden dann seitlich neu angebracht (Bild 2). Dies wird besonders bei sehr großen Dachfenstern empfohlen, weil die Konstruktion wesentlich stabiler ist.
Wenn der Abstand zwischen den Sparren der Rahmenbreite des Dachfensters entspricht, plus 2-5cm (Dachfenster sollten nicht in direkten Kontakt zu den Sparren stehen), dann kann man ohne weitere Maßnahmen montieren. Für den Einbau von bspw. einem 78cm breiten Dachfenster muss der Abstand zwischen den Sparren mind. 80 cm betragen. Sind die Sparren weiter auseinander, müssen entsprechende Wechselbalken eingezogen werden.
Soll ein Dachfenster eingebaut werden, welches breiter ist als der verfügbare Abstand, dann muss der Dachsparren ausgeschnitten werden und ein Wechsel eingezogen, seitlich vom Dachfenster – es empiehlt sich dann die Montage am Sparren sowie dem Wechsel. Zwei benachbarte Sparren sollten nicht geschnitten werden, da dies die Statik der Dachkonstruktion zu stark beeinträchtigen würde. (Bild 3).
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