Holz oder Kunststoff Dachfenster ?

Holz oder Kunststoff Dachfenster

Wer heute ein Dachfenster einbauen oder austauschen möchte, steht vor einer sehr breiten Angebotspalette: Lieber ein klassisches Schwingfenster, ein Klapp-Schwingfenster für besseren Ausblick oder gar ein Dachbalkon? Welche Verglasung ist die richtige (mit besseren U-Werten, Schallschutz, Einbruchssicherheit)? Dazu kommt eine große Palette an Zubehör zum Einbau als auch zur späteren Anwendung am eingebauten Dachfenster. Gar nicht erst zu sprechen von einer Vielzahl verschiedener Hersteller, unter denen man wählen kann.

Am häufigsten aber taucht doch die Frage nach dem besten Material für Dachfenster auf. Was eignet sich denn nun besser für einen Einbau um Dachgeschoss, Holz oder Kunststoff? Das erste Kunststoff-Dachfenster wurde bereits im Jahr 1954 hergestellt und eingebaut, aber erst die Entwicklung in der Produktionstechnik der jüngeren Vergangenheit hat dazu geführt, dass heutzutage Dachfenster aus Kunststoff auch preislich eine echte Alternative für den Endverbraucher darstellt. So ist es nicht verwunderlich, dass Dachfenster aus Kunststoff solchen aus Holz längst den Rang abgelaufen haben. Aber warum eigentlich? Wagen wir einen Vergleich.

Kunststoff Dachfenster Querschnitt

Zunächst darf festgehalten werden, dass sowohl Dachfenster aus Holz als auch solche aus Kunststoff technisch exzellente Produkte darstellen, die alles bieten, was moderne Dachfenster heutzutage brauchen: Energieeffizienz, Sicherheit und Schallschutz, gute Verarbeitung und Design. Aufgrund dieser Kriterien muss man seine Entscheidung zumindest zum derzeitigen Stand der Technik nicht abhängig machen. Auch was die Funktionalität anbelangt bestehen vorweg keine Unterschiede zwischen Holz- und Kunststoff-Dachfenstern. Dies mag sich aber zukünftig ändern, da Kunststoff durch die einfache Bearbeitung noch großes Potenzial für Verbesserungen bietet.

Dachfenster aus Holz Querschnitt

Preis

Auch wenn Geld bei der Kaufentscheidung von Baumaterial nicht im Vordergrund stehen sollte, so zeigt doch die Erfahrung, dass viele Menschen nicht (mehr?) bereit sind, Unsummen in Dachfenster zu investieren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in diesem Marktbereich Produzenten aufgetaucht sind, die sich dies zunutze machen. Beispielhaft seien die Dachfenster SkyLight (nur aus Kunststoff) und OptiLight (in Holz sowie Kunststoff) genannt. Was ist denn teurer, ein Dachfenster aus Holz oder eines aus Kunststoff? Wenn man sich die Preise verschiedener Hersteller anschaut und vergleicht, so kann man klar feststellen, dass Kunststoff die – mit wenigen Ausnahmen, wie das Fakro PTP, welches günstiger ist als die Holzversion FTP - etwas teurere Version ist, rein auf den Anschaffungspreis bezogen. Wer also schon beim Kauf auf jeden Euro achten muss, ist mit einem Holzdachfenster besser beraten. Wer lieber etwas in die Zukunft denkt und dafür auch im Vorfeld etwas mehr Geld in die Hand nehmen kann und will, der sollte auch Folgendes beachten: Zwar sind auch Holzdachfenster für eine lange Nutzung ausgelegt, aber durch diverse Einflüsse ist hier zumindest eher zu erwarten, dass ein Holzdachfenster früher ausgetauscht werden muss, als eines aus Kunststoff. Der geringere Anschaffungspreis ist also auch auf eine kürzere Nutzungsdauer umzulegen, zudem sind die Kosten für Pflege und Wartung ebenfalls mit einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wird ein Dachfenster aus Kunststoff im Gesamtpaket doch deutlich günstiger.

„Verhalten“ nach dem Einbau, oder wie viel Pflege darf es denn sein?

Dachfenster Pflege

Holz ist ein Naturprodukt, und als solches bietet es eine ganze Reihe Vorteile, aber auch ein paar durchaus schwerwiegende Nachteile. Zwar sind auch Holzdachfenster aus bestem Holz technologisch einwandfrei gefertigt, zudem schützt eine konservierende Oberflächenlackierung Flügel und Rahmen. Trotzdem reagiert Holz mit Einflüssen aus der Umwelt, vorwiegend Feuchtigkeit, aber auch Temperatur. Feuchtigkeit wird von Holz aufgesaugt und sorgt dafür, dass es quillt. Nach Abgabe der Feuchtigkeit an trockenere Luft zieht sich das Holz dann wieder zusammen. Gerade bei den heutigen Dämmverhältnissen kommt es immer mal wieder zum Auftreten von Kondenswasser an der Scheibe, aber auch an Rahmen und Flügel, was diesen Prozess durchaus beschleunigen kann. So kann es letztlich dazu führen, dass gerade in den nur gesteckten Ecken, aber auch das gesamte Fenster sich verzieht und nicht mehr optimal öffnen und schließen lässt, schlimmstenfalls sogar undicht wird. Und man darf auch nicht vergessen, dass Holz ein geeigneter Nährboden für Schimmel oder Fäulnisbakterien darstellt. Wer demnach ein Holzdachfenster einbauen möchte, muss sich bewusst machen, dass dies einen periodisch wiederkehrenden Aufwand an Pflege mit sich bringt, da es alle paar Jahre abgeschliffen und neu gestrichen werden sollte. Zudem erfordert es etwas mehr Aufmerksamkeit während der Nutzung, z.B. bei Bildung von Kondenswasser. Wer dies nicht auf sich nehmen möchte, der sollte sich auf jeden Fall für ein Kunststoffdachfenster entscheiden, welches nahezu keine Pflege benötigt, zudem sehr einfach von Verschmutzungen zu befreien ist, meist reicht ein feuchter Schwamm, notfalls gibt es auch geeignete Reinigungsmittel, die den Kunststoff nicht angreifen. Bei Holz ist auch die Reinigung nicht ganz so einfach. Speziell im Räumlichkeiten, in denen erhöhte Luftfeuchtigkeit auftreten kann, z.B. Badezimmer oder Küchen, empfiehlt heutzutage jeder Hersteller Kunststoff Dachfenster, oder zumindest mit Kunststoff ummantelte.

Individueller Anspruch

Holz hat aber gegenüber Kunststoff auch ein paar unschlagbare Vorteile. Von der Wohnlichkeit her verbreitet ein Holzdachfenster eine ganz andere Atmosphäre als das doch eher etwas kalte und künstliche Äußere eines Kunststofffensters. Zugegeben, dies ist Geschmackssache und hängt sicher auch von der gesamten Einrichtung ab. Es ist aber doch erkennbar, dass Holzdachfenster als hochwertiger und edler empfunden werden. Es hängt somit auch von den individuellen Gestaltungswünschen ab, von der Frage, wo das Dachfenster denn eingebaut werden soll, im eigenen Wohnzimmer, oder doch im Mietshaus, wo man wenig Aufwand haben möchte und den Mietern ein pflegeleichtes Produkt einbaut.

Holz ist zudem in die Kategorie nachwachsender Rohstoffe einzuordnen. Kunststoff dagegen als künstlich hergestellter Stoff ist nicht abbaubar. Evtl. ist auch dies ein Punkt, der bei einer Kaufentscheidung mit berücksichtigt werden kann.

Fazit

Die zunächst für den Endverbraucher wichtigen Punkte sprechen für das Kunststoffdachfenster – geringer Aufwand für Pflege und Reinigung, weniger Aufmerksamkeit für den Gesamtzustand, über die Nutzungsdauer gesehen geringerer Preis. In Feuchträumen ist auf jeden Fall ein Kunststoff Dachfenster zu empfehlen. Im Wohnbereich mögen lediglich die zuletzt genannten Aspekte für ein Dachfenster aus Holz sprechen, der Trend liegt aber klar auf der Hand und geht eindeutig in Richtung Kunststoff. Die Hersteller tragen auch diesem Umstand bereits Rechnung und bieten die eigentlichen weißen Kunststofffenster in furnierter Holzoptik an. Diese Variante ist noch relativ teuer, aber es steht abzuwarten, dass auch dies sich ändern wird, denn: Kunststoff bietet auf die Zukunft gesehen das größere Entwicklungspotenzial.

Kommentare

Ich bin mir nicht so sicher, ob Kunststofffenster wirklich länger halten als Holzfenster, vorausgesetzt dass das Holzfenster an der Außenseite mit Metall verkleidet ist, was ja bei Dachflächenfenstern oft der Fall ist.
Ich habe schon (ältere) Kunststofffenster gesehen, deren Rahmen durch die UV-Strahlung porös und sogar löchrig waren.
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